Optiker in Kaufbeuren
 
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Visus oder Sehleistung

Was ist eigentlich die Sehleistung/ der Visus

Die meisten Menschen sprechen von Sehleistung, viele Augenoptiker und Ärzte von Visus. Gemeint ist immer dasselbe: ein Maß dafür, wie klein ein Detail sein darf, damit du es sicher erkennst. Der Visus ist nicht – wie oft fälschlicherweise angegeben – eine Prozentangabe. Niemand hat eine Sehleistung von 100, 120 oder 80 Prozent. Er hat auch nichts mit Dioptrien zu tun. Er beschreibt ebenfalls nicht deine Brillenstärke, sondern zeigt, wie gut du wirklich siehst.
Optisch basiert der Visus auf der sogenannten Winkelauflösung des Auges. Er beschreibt den kleinsten Sehwinkel, unter dem zwei Punkte noch getrennt wahrgenommen werden können. Beim Normalvisus liegt diese Grenze bei einer Bogenminute (1'). Ein Visus von 1,0 bedeutet eine Auflösung von 1', ein Visus von 2,0 entspricht 0,5 Bogenminuten.
Der entscheidende Punkt: Der relevante Visus ist immer der maximal mögliche Visus – mit optimaler Korrektur oder ohne. Wie gut du ohne Brille siehst, sagt nichts über die Leistungsfähigkeit deiner Netzhaut aus, sondern zeigt nur, wie stark der optische Fehler ist. Manche Menschen erreichen ihren Maximalen Visus ohne Korrektur man spricht hier von Rechtsichtigkeit. Ist man fehlsichtig sinkt der Visus. Andere erreichen ihren Maximalen Visus nur mit korrektur. Dieser Visus entsteht auf der Netzhaut und ist weder durch eine Brille noch durch eine Lasik oder irgendeinen anderen Eingriff beeinflussbar. Ziel ist es, so viel Information wie möglich auf die Netzhaut zu bekommen. Durch die Struktur deiner Netzhaut wird vorgegeben, wie hoch dein Visus maximal sein kann.
Ein Visus von 1,0 wird oft fälschlicherweise einer Sehleistung von 100 Prozent gleichgesetzt. Das ist jedoch nicht so. Man kann lediglich sagen, dass ein Visus von 1,0 für die meisten Menschen problemlos erreichbar ist. Kinder, Jugendliche und einige Erwachsene erreichen auch einen Visus von 1,2 oder höher. Das bedeutet, dass dieser Visus von 1,2 oder 1,6 deine individuellen 100 Prozent sind.
Der Visus wird bei standardisiertem Tageslicht gemessen. Wird die Messung dagegen in einem zu dunklen Raum durchgeführt, kann das Auge durch Dunkeladaptation leicht myop werden. Dadurch entstehen scheinbare Fehlsichtigkeiten, die bei normalem Tageslicht gar nicht vorhanden wären.
Im Alltag wirkt Sehen außerdem häufig schlechter, weil dort Kontrast, Beleuchtung und Pupillengröße stärker schwanken als unter Messbedingungen.
Ein Beispiel: Der Gesetzgeber verlangt zum Führen eines Kraftfahrzeugs einen Visus von 0,7 – nicht eine Sehleistung von 70 Prozent. Dabei spielt keine Rolle, ob dieser Visus von 0,7 mit oder ohne Brille erreicht wird.
Warum sind Prozentangaben trotzdem wichtig?
Stellen wir uns vor, jemand verliert 20 Prozent Sehleistung. Für den einen kann das fatal sein, für den anderen unangenehm, aber ohne Einschränkungen im Alltag. Hat ein Kunde einen maximalen Visus von 0,8 und fällt um 20 Prozent auf 0,6 ab, dürfte er kein Auto mehr fahren. Jemand anders mit einem Visus von 1,2, der ebenfalls 20 Prozent verliert, dürfte weiterhin Auto fahren, da der erforderliche Visus immer noch deutlich überschritten wird.

 
 
 
 
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